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Du bemerkst die Unsicherheit deines hochsensiblen Kindes. Das Gleichgewicht ist fragil, es braucht wenig und dein Kind fühlt sich nicht mehr wohl und ist verunsichert.
Einige Situationen, die dir auffallen.

  • In neuen Situationen ist dein Kind sehr zurückhaltend und braucht lange, um sich zurechtzufinden und sich zu öffnen.
  • Beobachtungen, die du aus der Schule oder dem Kindergarten zurückbekommst, sind Zurückhaltung und wenig verbale Aktivität.
  • Zu Hause nimmst du dein Kind ganz anders wahr, es ist laut, fordernd und lässt in der gewohnten Umgebung Dampf ab.
  • Dein hochsensibles, begabtes Kind ist wenig risikofreudig, das zeigt sich bei allem Neuen, auch bei unbekanntem Schulstoff. Es verzweifelt schnell und es braucht nicht viel, um das fragile Selbstbild deines Kindes ins Wanken zu bringen.
  • Ein weiteres Phänomen, das dir auffällt, ist, dass dein Kind sich selbst, seine Gefühle und seinen Körper nicht so gut wahrnehmen kann.

Glücklicherweise gibt es immer noch viele Situationen, in denen dein Kind sich selbst vertraut und mutig ist, zum Beispiel im Umgang mit anderen Kindern. So zeigt sich das Selbstvertrauen deines Kindes je nach Situation unterschiedlich.

Eine Beobachtung die ich bei hochsensiblen Kindern ab und zu mache ist, dass es ihnen zu Hause am wohlsten ist. Oft interessieren Sie sich für Hobbies und andere Aktivitäten erst Ende der Primarschulzeit.

Was könnte der Grund für das mangelnde Selbstvertrauen deines hochsensiblen, begabten Kindes sein?

In meiner Praxis arbeite ich häufig mit hochsensiblen Kindern mit hohem Potential. Kinder mit unterschiedlichen neurodivergenten Ausgangslagen haben unterschiedliche Eigenheiten und unterscheiden sich dadurch von anderen Kindern in der Gruppe (Klassengemeinschaft).
Nachfolgend einige Einblicke.

  • Hochsensible Kinder sind über ihre Sinne (visuell, taktil, akustisch, Geschmack/Geruch) oft sehr sensibel. Ihre Reizfilter sind durchlässiger, daher nehmen sie mehr wahr und brauchen länger für die Verarbeitung. Ein weiteres Merkmal hochsensibler Kinder/Menschen ist ihre emotionale Intensität. Sie sind oft sehr empathisch, wollen es allen recht machen, haben Abgrenzungsprobleme und wissen oft ohne viele Worte, was z.B. eine Lehrperson von ihnen will. Der Anteil hochsensibler Kinder/Menschen wird auf 15 bis 20 % geschätzt. Die Abstufungen und Wahrnehmungen liegen auf einem Spektrum, das sich unterschiedlich zeigen kann.
  • Betrachtet man nun ein hohes Potential/Hochbegabung, so ergeben sich andere Beobachtungen. Je höher das kognitive Potenzial bis hin zur Hochbegabung ist, desto weniger Kinder mit gleichen kognitiven Voraussetzungen sind in einer Klasse. Bei einem Intelligenzquotienten von 130 und mehr sind es nur noch 2-3 Prozent. Diese Kinder denken komplex, vielschichtig, brauchen weniger Wiederholungen und bevorzugen ein schnelleres Lerntempo.
    Wie geht es diesen Kindern nun in einem Klassenverband, in dem es je nach Ausgangslage nicht mehr viele Gleichaltrige/Kinder mit vergleichbarem Begabungsprofil/Persönlichkeitsstruktur gibt?

Zürcher Fit-Konzept

Ob ein Kind in der Schule/im Kindergarten in einem Fit oder Misfit ist, kann mit diesem Konzept gut erfasst werden. Largo spricht von drei Bereichen: den Grundbedürfnissen, der sozialen Anerkennung und der Entwicklung und dem Lernen. Je nachdem, wie gut diese Bereiche von Kind und Umwelt zusammenpassen, steigert dies das Wohlbefinden oder auch die Stresssymptome des Kindes. Für hochsensible und begabte Kinder kann diese Passung auf verschiedenen Ebenen eine Herausforderung darstellen. Hochsensible Kinder neigen aufgrund ihrer sensorischen Sensibilität zur Reizüberflutung. In der Schule sind sie von Geräuschen, visuellen Informationen, taktilen Reizen, Gerüchen, emotionalen und intellektuellen Informationen umgeben.
Sie brauchen mehr Ruhe, Rückzug und Pausen. Schon die Befriedigung ihrer körperlichen und seelischen Grundbedürfnisse stellt für sie eine Herausforderung dar. Alle Kinder wollen gleichberechtigter Teil einer Kindergruppe sein. Sie wollen sich angenommen und wahrgenommen fühlen. Hochsensible und begabte Kinder nehmen oft unbewusst wahr, dass sie etwas anders sind als andere Kinder. Das kann dazu führen, dass sie sich nicht integriert und einsam fühlen. Besonders begabte Kinder brauchen ein angemessenes intellektuelles Lernumfeld. Wenn sie auf ihrem Niveau lernen, können sie sich gut und gesund entwickeln.
Es kann sein, dass Sie bei Ihrem Kind eine Unpassung und damit verbundene Schwierigkeiten wahrnehmen. Umso wichtiger ist es, in der Begleitung darauf zu achten, dass das Selbstvertrauen aufgebaut wird.

Denn jedes Kind hat das Recht, so zu sein, wie es ist.

 

Die folgenden Anregungen können für den Aufbau von Selbstvertrauen bei unterschiedlichen Fragestellungen und neurodivergenten Ausgangssituationen genutzt werden.

Worauf kannst du achten, um deinem Kind zu helfen, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln?

Die Marte Meo Methode ist eine filmbasierte, entwicklungsorientierte Kommunikationsmethode für Elterncoachings. Sie spricht von zwei Situationen, der freien und der strukturierten.
Welche Situationen eignen sich besonders, um das hochsensible, begabte Kind zu unterstützen, sein Selbstvertrauen aufzubauen? Es sind die freien Situationen, in denen das Kind seinen Lernweg selbst wählen kann, in denen es weder Regeln noch Strukturen gibt. Besonders geeignet sind das freie Spiel, das kreative Bauen mit Lego oder Bauklötzen, das prozesshafte Gestalten oder auch das Zeichnen. Der Prozess und die Initiative des Kindes stehen im Vordergrund. Du nimmst dir ca. 5 bis 10 Minuten Zeit, verfolgst aufmerksam die Handlungen, Initiativen und Gefühle deines Kindes und gibst ihm wertfreie und wertende Worte. Mit anderen Worten „Das Kind macht – du sagst“.
Einige Beispiele – die Basis sind natürlich deine Beobachtungen mit deinem Kind:

  • Handlungen (du beobachtest, was dein Kind tut);
    Du nimmst ein Blatt Papier. Jetzt wählst du die gelbe Farbe. Du suchst etwas. Du zeichnest einen Kreis.
  • Initiativen; Du hast eine Idee. Du denkst nach. Das fällt dir schwer. Du weisst nicht weiter.
  • Gefühle (neben den schwierigen Gefühlen auch den positiven Wörtern geben);
    Das findest du lustig. Das macht dich nervös, du bist unruhig. Oft helfen emotionale Töne fast besser, die Gefühle zu begleiten. Einige Beispiele dafür: mmmh, aaah, üi... usw.

In Filmen der videobasierten Elterncoachings ist es immer wieder erstaunlich wie gut und effektiv „einfache Elemente“ wirken.
So z.B. das gute und einladende Gesicht 😊
Auf diese Weise spürt dein Kind meine Mama, Papa nimmt mich wahr, sie trauen mir das zu und wird so zu seinen nächsten Lernschritten ermutigt.
Besonders in schwierigen Zeiten ist es so wichtig, deinem Kind so viel gute Gesichter wie nur möglich zu geben.

Möchtest du dich begleiten lassen und konkretere filmbasierte Hinweise auf was du bei der Begleitung deines Kindes achten könntest, bekommen? So kannst du die Entwicklung und das Selbstvertrauen deines Kindes anregen.
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Oder du kannst mit Hilfe von Selbstlernfilme zu Hochsensibilität oder Perfektionismus mehr Verständnis für dein Kind entwickeln und es so besser begleiten zu können.

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